Unter dieses Motto (es ist ein Vers aus dem Epheserbrief) haben die Frauen aus Taiwan die Liturgie des diesjährigen Weltgebetstages gestellt. Sie wurde wie jedes Jahr von einer ökumenisch zusammengesetzten Frauengruppe vorbereitet und gestaltet.
Seit bald 100 Jahre wird der Weltgebetstag gefeiert. Aus nationalen und regionalen Gebetstagen entstanden, wurde 1927 der erste internationale Weltgebetstag der Frauen ausgerufen. Die Bewegung breitete sich rasch aus und gewann in den Jahren des zweiten Weltkrieges an Bedeutung in Kirche und Gesellschaft.
1978 wurden in der sogenannten Erklärung von Sambia die Grundzüge des Weltgebetstages festgehalten. Hier lesen wir unter anderem, dass der Weltgebetstag von christlichen Frauen in mehr als 170 Ländern mitgetragen und gefeiert wird, dass zu den Feiern und Gottesdiensten aber alle Menschen eingeladen sind und dass die Idee der jährlich von Land zu Land wandernden Liturgiegruppe Menschen aus verschiedenen Kulturen, Gruppierungen und Traditionen zusammenbringen will. Ökumene im wahrsten Sinne des Wortes!
Das Bewusstsein davon, dass während eines ganzen Tages überall auf der Welt nach derselben Liturgie gefeiert wird, befreit Frauen aus ihrer zum Teil immer noch grossen gesellschaftlichen Isolation. In der gemeinsamen Vorbereitung werden Frauen sich ihrer Begabungen bewusst und stärken sich gegenseitig. Dazu gehört auch, dass jedes Jahr durch die Kollekte auch Frauenprojekte des jeweiligen Landes unterstützt werden.
So wird deutlich, dass beten und handeln immer und überall zusammengehören.
Braucht es den Weltgebetstag in einer globalisierten Welt noch, in welcher ich durch jedes Land meiner Wahl jederzeit mühelos, virtuell, auf dem Bildschirm reisen kann?
Mich persönlich fasziniert jedes Jahr aufs neue, wie Frauen auf dem Hintergrund ihrer spezifisch kulturellen Erfahrung einen biblischen Text lesen und auslegen und dazu eine Liturgie gestalten. Dabei wird mir bewusst, wie kulturell geprägt wir alle sind, und welche Kraft die biblische Botschaft in sich trägt, die mühelos kulturelle Grenzen aufweichen und Brücken dort schlagen kann, wo ansonsten so oft nur steinige Wege warten.
Renate von Ballmoos, Pfarrerin in Oberbalm
Wir feiern in Oberbalm den Weltgebetstag auch!
Freitag 3. März 2023 um 20 Uhr in der Kirche Oberbalm